Carl Heinrich Vester

1806 - 1891, Cottbus, Guben, Küstrin


Inhalt


Berühmte Gemälde

 

 

Der Schloßbrand

Ölgemälde, 1857

Blick über das Kleine Spreewehr

Ölgemälde, um 1850

 

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Aquarelle

 

 

 

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Biographische Informationen

 

Hartmut Regenstein

Carl Heinrich Vester, ein Cottbuser Maler

1806-1891

 

1. Kindheit und Jugend (1806-1823)

Carl Heinrich Vester wurde als Sohn eines Tuchmachers geboren. (1) Sein Vater Georg Heinrich Vester (1774-1857) entstammt einer alten Tuchmacherfamilie aus Calbe an der Saale. (2)

Nach Eheschließung (1805) und Geburt des Sohnes Carl Heinrich (1806) schlug die Familie Wurzeln in Cottbus. Im Jahr 1814 erwarb man das Haus Nr. 412 ,Schloßkirchenstr.7.(3)Carl Heinrich Vester hatte noch einen jüngeren Bruder, Wilhelm .(4)

Über die Arbeit und das Umfeld der Familie Vester wissen wir wenig. Die Familie gehörte nicht zu den bekannten Familien Cottbus.

Ein Patenonkel von Carl Heinrich Vester war der Tuchmachermeister und Braueigentümer Carl Friedrich Liersch. (5) Die Familie Liersch gehört zu den bekannten und alteingesessenen Familien in Cottbus. Vielleicht waren die Familien befreundet. Die Familie LIersch spielte eine nicht unerhebliche Rolle in der Cottbuser Schützengilde. Es ist denkbar, daß Heinrich Vester über diese Beziehung zu seinem Engagement als Maler der Cottuser Schützenscheiben fand.

Aus dem Mitgliedsverzeichnis der Cottbuser Schützengilde ist ersichtlich, daß sich Heinrich Vester im Jahr 1833 in die Schützengilde zu Cottbus einkaufte.

Er blieb dórt Mitglied zu seinem Tod im Jahr 1891.

Der junge Vester besuchte in Cottbus die Schule, zuletzt das Gymnasium. Dort machte er seine ersten Zeichenübungen.

Wie kommt nun jemand dazu, aus der Gilde der Tuchmacher auszubrechen und Maler zu werden? Dazu gehört einerseits malerisches Talent , andererseits aber auch Mut, denn mit der Malerei ließ sich im frühen 19. Jahrhundert nur schwer Geld verdienen.

Man vergleiche dazu den schweren Lebensweg des ungleich bekannteren Malers

Carl Blechen aus Cottbus, ein Zeitgenosse von Carl Heinrich Vester .(6)

Wir wissen nicht, ob es im Elternhaus Vester Streit über die Berufsentscheidung des Sohnes gegeben hat ,oder ob die Familie den Berufswunsch des jungen Carl Heinrich mitgetragen hat.

2. Studium an der Königlichen Kunstakademie in Dresden (1823-1827)

Der junge Vester nahm im Alter von 17 Jahren das Studium an der Kunstschule der königlichen Akademie in Dresden auf. Seine Lehrer waren die Professoren Seiffert und Richter und die Zeichenlehrer Arnold und Mentsch.

Aus einem neu aufgelegten Katalog der Dresdener Akademie-Ausstellungen von 1801-1850 kennen wir die Titel seiner in Dresden ausgestellten Bilder.(7) Diese sind u.a.

Heinrich Vester verließ Dresden mit einem Belobigungszeugnis des sächsischen Königs.(8) Er kehrte in seine Geburtsstadt Cottbus zurück.

3. Maler in Cottbus

a. Leben und Arbeit in Cottbus (1827-1849)

Heinrich Vester gab am 15. April 1827 folgende Anzeige im Kottbuser Wochenblatt auf

" Dem geehrten Publiko empfehle ich mich, indem ich gesonnen bin, vom 1. Mai an, gründlich Unterricht in Zeichen zu geben; auch zeichne ich Muster zur Strickerei und dgl. und male Portraits von allen Größen."

Der Maler Heinrich Vester, wohnhaft am neuen Thore No 412.(9)

Heinrich Vester lebte wieder im elterlichen Haus.

In einem Aufsatz von Gustav Herman von 1940 "Heimatdokumente der Vergangenheit,

Carl Heinrich Vester, ein Cottbuser Maler der Biedermeierzeit" finden wir den Satz

"Dann ging er nach Cottbus zurück, um dort zurückgezogen und anspruchslos seinem Schaffen zu leben."(10)

Hinter dieser Bemerkung dürfte sich der Hinweis verbergen, daß Heinrich Vester und seine Eltern in ärmlichen Verhältnissen lebten.

Als Zeichenlehrer und Portraitmaler konnte man schwerlich seinen Lebensunterhalt verdienen, insbesondere, wenn man keine Mäzene und Förderer hatte.

Die Tuchmachergilde und sein Vater gerieten in den 30er und 40er Jahren in zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten. In der Konkurrenz zur maschinellen Tuchmacherei (Cockerill) waren die Mitglieder der Tuchmachergilde hoffnungslos unterlegen.

Wir wissen, daß der Vater von Heinrich Vester im Jahr 1843 das Haus gerichtlich

verkaufen mußte. Das Haus war mit Hypotheken belastet, bis zu dem Zwangsverkauf war dann nur noch ein kleiner Schritt.(11)

b) Cottbuser Bilder

In dem Buch von Kurt Reißmann "Die Kunstdenkmäler des Stadt- und Landkreises Cottbus" finden wir eine Aufzählung der Werke von Henrich Vester.(12)

Im wesentlichen sind hier Bilder von Plätzen, Gebäuden und Stadtansichten von Cottbus verzeichnet (ca. 20 Bilder) u.a.

Diese Bilder wurden als Aquarelle oder in Öl gemalt.

Einige Bilder Vester befanden sich in Privatbesitz (Villa der Familie Ephraim), einige Bilder fanden später ihren Weg in das Heimatmuseum.

Aus einer Anmerkung in der Festschrift zum 450 jähriges Jubiläumsschießen der Schützengilde erfahren wir:

"Die Stadt Cottbus besitzt von Vester eine Reihe geschichtlicher Gemälde, Gesamtansichten der Stadt, den Brand des Schlosse von 1857. Im Magistratssitzungszimmer (Stadthaus I) hängt ein großes Gesamtbild der Stadt, das Vester, wie aus einer Bemerkung aus dem Bilde hervorgeht, in seinem 82. Lebensjahre gemalt hat. Unter diesem Bilde hängt des Malers Selbstportrait in Pastellmalerei, 1835 gemalt."(13)

Diese Information überrascht. Wenn diese Information stimmt, dann müßte dieses Gesamtbild der Stadt Cottbus im Jahr 1888 gemalt worden sein, zu einem Zeitpunkt, als Heinrich Vester im betagten Alter von 82 Jahren schon in Küstrin lebte.

Heinrich Vester hat auch Bilder über die Wenden im Spreewald gemalt.

In einem Museumsführer von 1925 wird auf mehrere Bilder von Vester hingewiesen.,u.a.

(14)

Die meisten der hier aufgeführten Bilder dürften nicht mehr existieren. Sie wurden ein Opfer der Flammen der Bombenangriffe auf Cottbus im Jahre 1945. Einige Bilder dürften auch durch die Umzüge verlorengegangen sein.

 

Folgende Ölbilder sind mir heute bekannt (Stand Januar 1997)

(Zeitstellung 1828 ?/Archiv Museum in Branitz)

Das Stadtmuseum besitzt einige weitere Vester-Aquarelle von Plätzen und Gebäuden in Cottbus.

Es ist davon auszugehen, daß heute weitere Ölbilder und Aquarelle von Vester in Privatbesitz sind und hin und wieder von Galerien zum Kauf angeboten werden.

c) Schützenscheiben von Vester

Heinrich Vester muß einen wesentlichen Teil seines Lebensunterhalts mit der Erstellung von Schützenscheiben bestritten haben. Vielleicht hatte er auch einen festen Vertrag bei der Schützengilde Cottbus. Die erste bekannte Schützenscheibe von Vester stammt aus dem Jahr 1830 . Heinrich Vester hat über 50 Jahre lang , bis zum Jahre 1881, die Schützenscheiben der Cottbuser Schützen gemalt. (15)

Die Schützenscheiben wurden von dem Schützenkönig oder einzelnen Ratsherren gestiftet. Für eine Schützenscheibe erhielt Heinrich Vester zwischen 20 und 40 Taler.

"Die Schützenscheiben legen Zeugnis ab von dem Geist, der in der Gilde herrschte."(16)

Heute würde man von Zeitgeist sprechen.

" Die Scheiben behandeln Vorgänge aus der Geschichte der Stadt und suchen durch Darstellungen der "ruhmvollen Landesgeschichte" den Mitgliedern das Worts Schillers

einzuprägen "Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an! Das halte fest in deinen ganzen Herzen." (17)

Die Schützen waren vaterländisch gesinnt und obrigkeitstreu.

Auf der anderen Seite darf man nicht übersehen, daß die Schützenvereine und -feste

einen wesentlichen Beitrag zur Geselligkeit in der damaligen Zeit leisteten.

So erfahren wir aus einem Artikel über das Leben der Schützengilde:

"Die Schützen hielten Montags und Freitags ihre Wochenschießen ab und stärkten sich dabei wie beim Schützenfeste durch reichlichen Genuß Cottbuser Weißbieres."(18)

Zurück zu den Schützenscheiben....

"Die Schützenscheiben sind fast sämtlich von heimischen Meistern in Öl gemalt, und wenn sie auch nicht hervorragende Kunstwerke sind, so sind sie doch Blüten heimischer Volkskunst und als solche zu werten."(19)

So werden z.B. auf der Schützenscheibe von 1853 Friedrich II und der Müller von Sanssouci dargestellt. 1861 huldigte die Schützengilde die Thronbesteigung Wilhelm I.

Heinrich Vester wurde in diesem Zusammenhang auch als Historienmaler bezeichnet.

d) Arbeit und Leben in Cottbus 1849-52 /Guben 1852-1884/ Küstrin 1884-1891

Am 1. August 1849 verheiratet sich Heinrich Vester im Alter von 43 Jahren mit Luise Marie Hoffmann, Tochter des Tuchmachers Johann Gottlieb Hoffmann.(20)

Das Brautpaar hatte bereits eine uneheliche Tochter, Luise, die 1847 in Calbe geboren wurde. (21)

Es ist denkbar, daß dieser Punkt einen großen Streit in der Familie Vester auslöste.

Die Moralvorstellungen im 19. Jahrhunderts waren eben andere als heute.

Heinrich Vester überwarf sich mit seinem Vater.

Der Streit muß sehr tiefgreifend gewesen sein, man mied jeden weiteren Kontakt.

Der jüngere Bruder versuchte im Januar 1852, mit einer fingierten Meldung vom Ableben des Vaters den Kontakt zu Carl Heinrich Vester wiederherzustellen.

Dies mißlang gründlich.

Dieser Familienstreit schlug sich in zwei Anzeigen im Kottbuser Wochenblatt vom Januar 1852 nieder,der Maler Vester gegen Wilhelm Vester, Tuchmachergesell (22)

Soweit mir bekannt ist, hatte der Streit aber kein gerichtliches Nachspiel.

Eine mögliche Folge dieses Streites war der Umzug von Karl Heinrich Vester mit seiner Familie nach Guben. Dies liegt nahe, weil der Umzug noch im Jahr 1852 erfolgte.

Heinrich Vester lebte nun von 1852 bis 1884 in Guben.

Allerdings muß er oft zwischen Guben und Cottbus hin- und hergependelt sein.

Er malte weiterhin die Schützenscheiben der Cottbuser Schützen (bis 1881).

Das bekannte Bild vom Brand des Stadtschlosses entstand 1857, also in seiner Gubener Zeit.

Sein Leben in Guben liegt für uns im Dunkeln. Im Gubener Stadtmuseum ist Heinrich Vester nicht bekannt. Wir wissen nicht, ob Heinrich Vester weiterhin den Beruf eines Malers ausübte, oder ob er einen anderen Beruf ergriff.

Im Jahr 1884 zog Heinrich Vester mit seiner Frau zur Familie seiner einzigen Tochter Luise nach Küstrin, der Familie Timm. Carl Timm war Meldeamtsvorsteher in Küstrin. Zunächst lebte die Familie in Küstrin Kietz. Einige Jahre später zog man zum Reneplatz 2 um. In der großen Wohnung lebten die Familie Timm mit 7 Kindern und Carl Heinrich Vester mit seiner Frau. Zwei der Timm Kinder wurden Lehrer, Marie und Gretel. Gretel griff das Erbe ihres Vaters auf, sie spezialisierte sich auf Kunst und Technik.

In einem Zimmer der großen Wohnung wurden Bilder von Heinrich Vester aufbewahrt. Heinrich Vester hat der Stadt Küstrin ein Bild von Friedrich dem Großen geschenkt.

1891 stirbt Heinrich Vester im Alter von 85 Jahren in Küstrin. Seine Frau überlebt ihn.

Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in der Neustadt von Küstrin.(23)

 

Anlagen/Quellen

1. Auszug aus dem Taufbuch der Oberkirche zu Cottbus 1806, S.577 Nr.110

2. Familienstammbuch des Kunstmalers Heinrich Vester aus Calbe an der Saale im Privatbesitz

3. Häuserbuch der Stadt Cottbus, Haus 32, Nr.412, Schloßkirchenstr.7, 1814 Heinrich Vester, Tuchmachermeister

aus: Robert Kalwa, Häuserbuch der Stadt Cottbus, Teil III

4.. Auszug aus dem Taufbuch der Oberkirche zu Cottbus, 1811, S. 30 Nr.97

5a. s. Anmerkung 1, Carl Friedrich Liersch (1778-1839)

5b. Information der Familie Liersch, die vor 30 Jahren Einblick in das Mitgliedsbuch der Cottbuser Schützengilde hatte.Das Mitgliedsbuch war in Privatbesitz.Über den Verbleib ist nichts bekannt.

6. Beate Schneider, Carl Blechen, Bestandskatalog, 1993, S. 145 ff

7. Dresdener Akademie der Bildenden Künste, Reihe Quellen und Schriften zur Bildenden Kunst, Bd.5 Die Kataloge der Dresdener Ausstellungen, 1800-1850, neu bearbeitet von Frau Marianne Prause.

8. Gustav Hermann, Aus meiner Cottbuser Sammelmappe, Heimatdokumente der Vergangenheit, Carl Heinrich Vester, ein Cottbuser Maler der Biedermeierzeit, aus: Cottbuser Anzeiger vom 6.1.1940

Dieser Artikel des ehemaligen Leiters des Heimatmuseums ist bisher die einzige Quelle, die sich mit dem Gesamtwerk von Heinrich Vester auseinandersetzt.

9. Kottbuser Wochenblatt,1827 Nr.15, 15. April, S.250

10. s. Anmerkung 8

11. Kottbuser Wochenblatt, 1843, Nr.32, 6. August, S,254 und Kottbuser Wochenblatt, 1843, S.303

12. Reißmann,Kurt, Die Kunstdenkmäler des Stadt- und Landkreises Cottbus, Deutscher Kunstverlag 1938, S.60/61

13. Festschrift 450 jähriges Jubiläumsschießen der Schützengilde, darin Stadtarchivar Fritz Schmidt, Die wichtigsten Schützenscheiben mit Rückblicken auf die Geschichte der Gilde seit 1800.", s. Anmerkung auf S.3 des Aufsatzes

14. Stadtarchivar Fritz Schmidt.,Städtisches Museum zu Cottbus-kleiner Führer, Cottbus 1925, S. 33

15. s. Anmerkung 13

16. s. Anmerkung 13

17. s. Anmerkung 13

18. Liersch, Ferdinand, Die Cottbuser Schützen im 18. und 19. Jahrhundert, 1913 S. 59

19. s. Anmerkung 13

20. Auszug aus dem Traubuch der Oberkirche zu Cottbus, 1849, S.321 Nr.17

21. Familienstammbaum von Hartmut Regenstein, Daten über Luise Vester, in Privatbesitz

22. Kottbuser Wochenblatt,1852, Nr. 7, 24. Januar 1852 Kottbuser Wochenblatt,1852, Nr. 8, 28. Januar 1852, S. 48

23. Die Informationen über Küstrin sind Angaben von Gerda Kipferling, Enkelin von Luise Timm, geborene Vester

 

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Quellen

Quellenmaterial zum Kunstmaler Carl Heinrich Vester (1806-1891)

zusammengestellt von Hartmut Regenstein

Stand 18.10.96

 

Vorbemerkung

Das zusammengestellte Material ist hoffentlich der Anfang einer umfangreichen Materialsammlung über Carl Heinrich Vester.

Besonderen Dank gebührt Dora und Heinrich Liersch, ohne deren Hilfe diese Zusammenstellung nicht möglich gewesen wäre.

1. Erzählungen zum Nutzen ... oder "Anzeige vom Arbeitsbeginn"

"Dem geehrten Publiko empfehle ich mich, indem ich gesonnen bin, vom 1:Mai an, gründlichen Unterricht in Zeichen zu geben; auch zeichne ich Muster zur Strickerei und dgl. und male Portraits von allen Größen.

Der Maler Heinrich Vester, wohnhaft am neuen Thore No.412"

Quelle: Kottbuser Wochenblatt 1827, Nr. 15, 15. April, S. 250

 

Anmerkungen:

1. Carl Heinrich Vester studierte von 1823 -1827 an der Königlichen Kunstakademie in Dresden. Danach kehrte er nach Cottbus zurück und zeigte seinen Arbeitsbeginn mit einer Anzeige an.

2. Wir erfahren aus dieser Quelle den Wohnort von Heinrich Vester.

"am neuen Thore, No. 412"

Das Elternhaus von Heinrich Vester lag in der Schloßkirchenstr. 7, Haus 32, Nr. 412

(aus dem Häuserbuch der Stadt Cottbus von Robert Kalwa, Teil III)

 

2. Gerichtlicher Verkauf des Elternhauses

"Das Königliche Land- und Stadtgericht

Gerichtlicher Verkauf

Das dem Tuchmachermeister Heinrich Vester gehörige, in der Stadt Cottbus belegene Wohnhaus N0 412, welches nach der nebst Hypothekenschein in der I. Büreau-Abteilung einzusehende Taxe auf 313 Rthlr., 25 sgr.,1pf abgeschätzt ist, soll am 7. September 1843, Vormittags 11 Uhr in unserem Sezzionszimmer öffentlich verkauft werden. Zugleich wird der dem Aufenthalte nach unbekannte Gottfried Pohle, oder dessen Erben vorgeladen, bei Vermeidung der Präklusion spätestens sich im Termin zu melden.

Kottbus, den 9. Mai 1843"

Quelle: Kottbuser Wochenblatt, 1843, Nr. 32, 6. August, S. 254

 

Anmerkungen

1. Was ist ein Reichsthaler wert?

Der Wochenlohn für einen Tuchmacher betrug bei einem 16 Stunden Arbeitstag

3-4 Reichsthaler. Man benötigte also 2 Jahreseinkommen, um ein solches Haus zu kaufen.

2. Warum mußte der Vater von Carl Heinrich Vester das Haus verkaufen?

Nach Durchsicht vieler Quellen scheint klar zu sein, daß der Vater von Heinrich Vester nicht zu den bekannten und wohlhabenden Familien der Stadt gehörte.

In den dreißiger Jahren setzte eine Stagnation in der Tuchherstellung ein.

Außerdem konnten die Tuchmacher der Handwerkergilde nicht dem Wettbewerb der Dampfspinnereien statthalten. (s. Anlagen von Cockerill)

Ich gehe davon aus, das die Familie Vester verarmte und gezwungen war, das Haus mit einer Hypothek zu belegen. Bis zum Zwangsverkauf war es dann nur noch ein kleiner Schritt.

 

3. Angebot zum Weiterverkauf des Vester-Hauses

"Das ehemalige Vesterische Haus unweit den neuen Thores, nebst der dazu gehörigen Parzelle, ist unter annehmbaren Bedingungen aus freier Hand zu verkaufen.

Nähere Auskunft gibt der Leinwandhändler Karl Lehmann."

Quelle: Kottbuser Wochenblatt1843, S. 303

 

Anmerkungen

1. Aus dem Häuserbuch der Stadt Cottbus geht hervor, daß das Haus 32, Nr. 412,

Schloßkirchenstr.7 ab 1814 von Heinrich Vester, Tuchmachermeister bewohnt wurde. Weitere Besitzer waren Carl August Lehmann, Leinwandhändler(1843) und Heinrich Ernst Seiler, Kantor Schloßkirche (1850)

(aus : Häuserbuch der Stadt Cottbus, Teil III, von Robert Kalwa)

 

4. Wohnorte von Carl Heinrich Vester, Kunstmaler

"Ich wohne jetzt am Mühlentore im Haus des Herrn Tuchfabrikanten Kunert.

Der Maler Vester"

Quelle: Kottbuser Wochenblatt 1843, Nr. 41, S. 327

 

"Ich wohne jetzt am neuen Thore Nr. 412

Der Maler Vester"

Quelle: Kottbuser Wochenblatt 1843, Nr. 52, S. 416

 

Anmerkungen

1. Heinrich Vester zieht nach einigen Wochen wieder ins ehemalige elterliche Wohnhaus, ob zur Miete oder Untermiete, wir wissen es nicht....

 

5. Der Familienstreit und die angebliche Todesmeldung des Vaters..

Maler Vester gegen Bruder Wilhelm, Tuchmachergesell

Der Maler Heinrich Vester

" Um Irrungen zu vermeiden, machte ich hierdurch öffentlich bekannt, daß das sich hier verbreitete Gerücht von dem Tod meines Vaters nicht von mir, sondern von meinem Bruder, dem Tuchmachergesellen W. Vester, bei welchem sich mein Vater seit einem halben Jahr aufhält, ausgegangen ist., indem derselbe mir am vergangenen Sonntag, den 18.d.Mts. (Januar 1852) morgens in Gegenwart anderer Personen die Todesanzeige machte und ich mich erst am 20.d.Monats von der Unwahrheit dieser Anzeige überzeugte. Behufs gerichtlicher Untersuchung dieses Falles habe ich der Polizeibehörde bereits Kenntnis gegeben, und wird das Resultat wohl bekannt werden.

H. Vester, Maler"

Quelle: Kottbuser Wochenblatt, 1852, Nr. 7, 24. Januar 1852

 

Der Bruder Wilhelm Vester

" Mit Bezug auf die Anzeige in Nr.7 des Bl. diene Folgendes zur Erwiderung:

Alle meinen früheren Bemühungen ungeachtet, meinen Bruder zu sprechen, ist mir dies doch nur erst am 1. Weihnachtsfeiertag gelungen. Ich benachrichtigte ihn nun

von der Krankheit des Vaters und teilte ihm dessen Wunsch, ihn sprechen zu wollen, mit. Dieses blieb aber erfolglos und fühlte mich deshalb veranlaßt, am 18.d.Mts. zu meinem Bruder zu gehen, und ihm den Tod des Vaters anzuzeigen, in der Hoffnung, er würde sich nun eher bewegt fühlen, seines Vaters Wunsch zu genügen oder mich wenigstens übr Näheres, wann und woran er gestorben sei, befragen.

Auch dieses fruchtete nicht.

Jetzt übergebe ich meinem Bruder einen von seinem Vater eigenhändig unterschriebenen Brief, worin derselbe und ich einige Fragen an ihn richteten.

Da derselbe nun von meinem Bruder sogleich erbrochen und gelesen wurde, so mußte derselbe die Überzeugung haben, daß sein Vater noch lebe, mithin meine persönliche Todesanzeige nur eine Täuschung war.

Wilhelm Vester, Tuchmachergesell

Quelle: Kottbuser Wochenblatt 1852, Nr. 8, 28.Januar, S. 48

 

Anmerkungen

1. Ich interpretiere die fingierte Todesanzeige des Bruders als einen Versuch, den abgebrochenen Kontakt zwischen dem Maler Carl Heinrich Vester und seinem Vater wiederherzustellen.

2. Was ist der tiefere Grund des zerrütteten Verhältnisse zwischen Vater und Sohn?

Wir wissen noch nichts Genaues, überprüfen aber mehrere Hypothesen.

Der Streit wurde wohl nicht vor Gericht ausgetragen, jedenfalls finden wir keine Quelle.

3. Der Maler Heinrich Vester zog im Jahr 1852 mit seiner Familie nach Guben.

Allerdings mußte er oft zwischen Guben und Cottbus gependelt sein, denn in der Folgezeit malte er weitere Bilder von Cottbus (Schloßbrand 1857) und Schützenscheiben für die Schützengilde.... (bis 1880).

Aus einer anderen Quelle wissen wir, daß Heinrich Vester regelmäßig

Schützenscheiben malte und damit sicherlich einen Teil seines Auskommen sicherte.

 

6. Kunstkritik...

Vester stand im Schatten Blechens

Sekundärquelle über den Maler Heinrich Vester

 

"Abhandlung über Blechen...... Bezug Hielscher (Zeitgenosse Vester)....

Arbeiten Hielschers, die zusammen mit den primitiveren späteren Ansichten Vesters

eine wichtige Quelle für unsere Vorstellung des alten Cottbus bilden."

Quelle: Reißmann, Die Kulturdenkmäler der Provinz Brandenburg, Dt. Kunstverlag 1938, S. 28, Auflistung der Bilder Vester S. 60/61

 

7. Über den Maler Vester, eine Anmerkung

"Carl Heinrich Vester wurde am 26. August 1806 zu Cottbus als Sohn des Tuchmachers Heinrich Vester geboren. Er besuchte die Akademie in Dresden und ließ sich dann hier als Kunstmaler und Zeichenlehrer nieder.

Am 1. August 1849 verheiratete er sich mit Luise Marie Hoffmann, Tochter des Tuchmachers Johann Gottlieb Hoffmann.

Die Stadt besitzt von ihm eine Reihe geschichtlicher Gemälde, Gesamtansichten der Stadt, den Brand des Schlosses 1859. Im Magistratssitzungszimmer (Stadthaus I) hängt ein großes Gesamtbild der Stadt, das Vester, wie aus einer Bemerkung

aus dem Bilde hervorgeht, in seinem 82. Lebensjahre gemalt hat. Unter diesem Bilde hängt des Malers Selbstportrait in Pastellmalerei, 1835 gemalt."

Quelle: Festschrit 450 jähriges Jubiläumsschießen der Schützengilde,

daraus: Stadtarchivar Fritz Schmidt, Die wichtigsten Schützenscheiben

mit Rückblicken auf die Geschichte der Gilde seit 1800.

Die Anmerkung befindet sich auf der 3. Seite des Aufsatzes.

 

8. Aufsatz über Carl Heinrich Vester...

Heimatdokumente der Vergangenheit, Carl Heinrich Vester, ein Cottbuser Maler der

Biedermeierzeit.

aus: Cottbuser Anzeiger 6./7. Januar 1940

Autor: Gustav Hermann, damaliger Leiter des Cottbuser Heimatmuseums

im Januar 1988 in Göttingen verstorben.

s. Anlage

 

 

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Kontaktinformationen

E-Mail-Adresse
Hartmut Regenstein

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Pressemitteilung

 

Gustav Hermann †:

Aus meiner Cottbuser Sammelmappe

Heimatdokumente der Vergangenheit

Carl Heinrich Vester, ein Cottbuser Maler der Biedermeierzeit

Als vor einiger Zeit die Vorbereitungen für den Druck des Bandes Cottbus der „Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg" erfolgten, zeigte es sich, daß unsere Stadt über eine ungewöhnlich große Anzahl von Bildurkunden der vergangenen beiden Jahrhunderte verfügt. (Diese Feststellung machten auswärtige Männer, denen ein Vergleich mit anderen Städten möglich ist.) Die meisten Blätter sind im Städtischen Heimatmuseum aufbewahrt. Aber auch im Privatbesitz befinden sich mehrere Stücke. Wenn wir uns heute eine einigermaßen klare Vorstellung vom Aussehen unserer Heimatstadt in den Jahren 1830 bis 1850 machen können, dann verdanken wir das der sehr rührigen Tätigkeit eines Cottbuser Malers, Carl Heinrich Vester.

Aus einem Brief seiner in Küstrin lebenden Tochter, der neunzigjährigen Frau Luise Timm, geb. Vester, wissen wir einiges über seinen Lebensgang. Er wurde geboren am 25. August 1806 als Sohn des Bürgers und Tuchmachermeister Vester in Cottbus. Hier besuchte er auch die Schule, zuletzt das Gymnasium, das sich damals in dem Gebäude des heutigen Heimatmuseums befand So will es der Zufall, daß die meisten seiner Bilder nun, lange nach seinem Tode, dort untergebracht sind, wo er seine ersten Zeichenübungen machte. Von 1823-27 studierte er an der Königlichen Kunstakademie in Dresden. Er verließ sie mit einem Belobigungszeugnis des sächsischen Königs. Dann ging er nach Cottbus zurück, um dort zurückgezogen und anspruchslos seinem Schaffen zu 'eben. Bis 1852 blieb er hier. Nun zog er mit seiner Familie nach Guben, das er nach den Worten seiner Tochter wegen seiner romantischen Lage liebte. Dort hat er 32 Jahre gewohnt. Den Rest seines Leben verbrachte er in Küstrin, wo er 1891 starb.

Schon aus seiner Schülerzeit sind zahlreiche Zeichnungen, meist Blumendarstellungen, vorhanden. Durch ein Blatt des jungen Vester wissen wir auch, wie unser Spremberger Turm aussah, bevor er seine heutige Gestalt erhielt. Aus Vesters Dresdener Jahren stammt eine sehr feine, rötlich getönte Federzeichnung, eine parkartige Landschaft darstellend. Später, in Cottbus, zeichnete und malte er in vielerlei Weise: mit dem Bleistift, der Feder, der Farbkreide, in Wasserfarben und in Öl. Meist beschäftigt ihn das Bild seiner Vaterstadt. Wir kennen durch ihn den alten Marktplatz, die Sandower und die Berliner Straße (früher Luckauische Gasse genannt), das alte Schloß, den Königsplatz, das Spremberger Tor, den Gerichtsplatz, den Wilhelmsplatz (jetzt Neumarkt), die alte Sandower Brücke die ehemalige Papiermühle, südlich der Stadt, das „Schießhaus" in seiner ursprünglichen Gestalt, die alte „Henke" in der heutigen Spreestraße. Daneben kam das Personenbildnis nicht zu kurz. Die Pastelle der Alt-Cottbuser Bürger im Biedermeierzimmer des Heimatmuseums sind von Vester. Zu ihnen gehört auch das Selbstbildnis, das ihn als jungen Mann zeigt. Manche Schützenscheibe hat er bemalt. Der große Schloßbrand des Jahres 1857, der den schönen alten Turmhelm vernichtete, ist von ihm in einem Gemälde festgehalten (Heimatmuseum). Über die Trachten der Spreewäldlerinnen vor ungefähr 60-70 Jahren sind wir ebenfalls durch Vester unterrichtet.

Ein kürzlich erworbenes Aquarell aus den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigt auf einem Rasenplatz in der. Nähe des Schlosses mehrere Stücke Tuch an langen Spannrahmen. Wenn die Tuche die Walke verlassen hatten, wurden sie „gerähmt", um den Längen- und Breitenverlust wieder einigermaßen auszugleichen. (Mündl.. Angabe von Herrn Kaufmann Paul Marschan, Cottbus). Auch eine Ansicht von Spremberg, gleichfalls von Vester, zeigt diese Tuchrahmen. Vester bemüht sich immer, recht anschaulich und genau darzustellen. Alle seine Bilder zeugen von großem Fleiß. Nicht immer - leider - von zeichnerischer Sicherheit. („Sie sind nicht gekonnt", würde ein heute viel gebrauchtes Wort von ihnen sagen.) Das darf aber nicht dazu verführen, ihn mit den Augen des Kunstkritikers zu beurteilen und lächelnd abzutun. Für die Kenntnis der Entwicklung unseres Stadtbildes ist Vester unentbehrlich. Schon aus diesem Grunde wäre es nur recht und billig, einmal eine Cottbuser Straße nach ihm zu benennen.

Hier soll auf zwei kleine, bisher nicht bekannte Wasserfarbenbilder Vetters hingewiesen werden, die das Museum im August v.J. mit mehreren anderen erwarb. In den Farben sind sie so frisch, als wären sie gestern entstanden. Das eine zeigt den zur „Feier des neunhundertjährigen Bürgerjubiläums im 3.ten August 1830" geschmückten Marktplatz. (Die ihm zugrundeliegende Ansicht, Cottbus sei 930 unter Heinrich I. gegründet worden, ist unbewiesen und unwahrscheinlich.) Schön ist der schlichte Festschmuck des Rathauses: Säulen, Fahnen, Kränze, Girlanden Zahlreiche Cottbuser Bürger in Biedermeiertracht und Schützen in blauem Uniformfrack und Federhut beleben das sorgsam Stein um Stein gemalte Pflaster. Das Bild ist noch aus einem andern Grund interessant: es zeigt das Türmchen auf dem westlichen Rathausgiebel, das bei dem Umbau des Hauses im vorigen Jahrhundert verschwand. Schon der junge Blechen hat es auf seiner Jugendzeichnung abgebildet, die das Handgemenge zwischen preußischer Landwehr und polnischen Reitern im Jahre 1814 darstellt

Die Abbildung der Oberkirche und der Sandower Straße macht jedem Cottbuser deutlich, wie unwesentlich sich dieser Teil der Stadt in mehr als hundert Jahren veränderte. Wer erkennt die Häuser, die größtenteils heute noch stehen?

Auch bei diesen beiden Blättern möge man Vester einige Sünden in der Linienführung verzeihen. Seine Cottbuser Bilder sind keine großen Kunstwerke. Aber wertvolle Urkunden hinterließ er uns in ihnen Und das danken wir ihm. H.

(Aus dem Cottbuser Anzeiger 6. 1. 1940)

 

Quelle: Cottbuser Zeitung Nr. 1, 1989

 

 

 

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Ein Ur-Ur-Enkel auf Spurensuche

Hartmut Regenstein forscht nach Bildern von Heinrich Vester

 

Cottbus (wh). Bevor die Stadt Cottbus erstmals vom Hofphotographen Carl Metzner auf Fotoplatten gebannt wurde, machten sich Maler um die bildliche Darstellung verdient. Einer der herausragendsten unter ihnen war Carl Heinrich Vester (1806 - 1891), unter anderen bekannt durch das Ölbild vom Schloßbrand im Jahre 1857.

Die RUNDSCHAU sprach mit dem Ur-Ur-Enkel des Malers, mit Hartmut Regenstein aus dem westfalischen Lünen.

Seit wann wissen Sie, daß Sie so einen berühmten Cottbuser Vorfahren haben?

Vor einem Jahr erfuhr ich davon, daß der Cottbuser Maler Carl Heinrich Vester mein Ur-Ur-Großvater war.

Ein Familienstammbaum der jetzt auftauchte, belegt dies.

Und nun sind Sie in Cottbus auf Spurensuche?

Ja, noch bis Ende dieser Woche bin ich hier, um in Cottbus herauszufinden, wo sich eventuell verschollene Arbeiten meines Ur-Urgroßvaters befinden könnten.

Wollen Sie die Bilder kaufen, falls neben den bekannten noch welche existieren?

Nein. Ich möchte die Bilder gern dem Cottbuser Stadtmuseum zur Verfügung stellen. Denn schließlich hat Vester hier gemalt. Aber aus reinem Kunst- und Familiengeschichts-lnteresse bin ich auf der Suche nach Arbeiten meines Ur-Ur-Ahns.

Haben Sie Hoffnung, noch welche zu finden?

Vielleicht bei noch lebenden Nachfahren alter Cottbuser Tuchmacherfamilien. Gerade diesen Berufsstand hatte Carl Heinrich Vester damals oft in seinen Bildern festgehalten.

 

Anmerkung der Redaktion: Wer Hinweise auf noch vorhandene Vester-Arbeiten geben kann, sollte dies der LR unter der Rufnummer0355 /481260 oder per Fax (0355 / 481275) mitteilen.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau, 17.10.96

 

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Recherchen über Carl-Heinrich Vester

Stand: 31.12.2000

Meine Recherchen über Carl-Heinrich Vester konzentrierten sich im Jahre 1998 auf die Stadt Guben, in der Vester von 1852-1884 gelebt hat.

1. Im Wohnungsanzeiger der Stadt Guben von 1866, Seite 16 ist die Gubener Adresse von Vester verzeichnet:

"Lubst-Straße, Anwesen Nr. 695

.Hönke, verw. Tischlermeister

Hilland, Rentier

Vester, Maler".

Im Jahre 1883 wohnte Carl – Heinrich Vester in der Salzmarktstraße 9.

(Quelle s. Anlage 1/98)

2. Im Cüstriner Wohnungsanzeiger von 1883 fand Herr R.H. Tamm eine weitere Quelle über das Leben von Carl – Heinrich Vester aus seiner Gubener Zeit.

Aus einer Anzeige geht hervor, dass Carl - Heinrich Vester auch in Guben hauptberuflich der Malerei nachgegangen ist.

Vester bot folgendes an:

Durch diese Quellen erfahren wir nun genaueres über die Arbeitsfelder seiner Malerei, mit der er ja den Lebensunterhalt seiner Familie verdienen mußte.

(s. Anlage 1/98)

 

3. Der Heimatbund Guben vertreibt ein Poster mit dem Titel:

"Panorama von Guben (1861)-Akademischer Malermeister Heinz Vester (Ölgemälde)"

Das Originalgemälde in Öl, das der Farbreproduktion zugrundelag, habe ich bisher nicht gefunden.

Dieses Bild ist auch in dem Buch abgebildet "Guben, Perle der Niederlausitz 1", Herausgeber Lutz Materne.

(s. auch den Artikel in der Gubener Rundschau vom 27. Mai 98/Anlage 2/98).

 

Das Gubener Stadtmuseum Sprucker Mühle besitzt einen "Stich von Gottheil über Guben von 1870", der identisch mit dem Vester Bild ist.

Man kann davon ausgehen, daß das Vester Bild die Vorlage für den Stich von Gottheil gewesen war.

 

4. Seit Anfang 1998 habe ich Kontakt zu dem Verein für die Geschichte Küstrins e.V. aufgenommen. Vester lebte die letzten Lebensjahre (1884-1891) in Küstrin.

Dort erfuhr ich , daß ein Ölbild von Friedrich dem Großen in der Aula des Königlichen Gymnasiums von Küstrin hing. Dieses Bild wurde von Vester gemalt.

Leider ist das Bild verschollen. Ich werde aber die Recherchen in Küstrin fortsetzen.

 

5. Das Stadtmuseum Cottbus und das Brandenburgische Landeshauptarchiv veranstalteten im April 98 eine Ausstellung mit dem Titel "Die Revolution 1848 in Brandenburg"

In dem Teil über Cottbus wurden alle Stadtansichten von Vester über Cottbus, die im Besitz des Stadtmuseums sind, ausgestellt.

Insgesamt sind mir nun, einschließlich der Aquarelle der Galerie Brumme in Mainz, 28 Bilder von Vester bekannt.

(s. dazu die Übersicht über die Bilder von Vester vom 31.12.98)

 

6. Im Jahre 1998 gab es einige Veröffentlichungen über Vester

a) Regenstein, Hartmut, Mein Ururgroßvater Heinrich Vester, Cottbuser Heimatkalender 1998

b) Sonderseite über Vester in der Cottbuser Rundschau vom 21.03.98 mit neun Vester Aquarellen über Cottbus.

c) Vester Aquarelle im Grünen Boten von Cottbus, Besprechung von neun Vester Aquarelle.

 

7. Recherchen über Carl-Heinrich Vester bis zum 31.12.2000

In den Jahren 1999 und 2000 habe ich Besuche in Guben und Fürstenberg an der Oder

durchgeführt. Meine Erkenntnisse über Quellen und Bilder in Guben habe ich in einem Beitrag für den Gubener Heimatkalender 2001 zusammengefasst.

Im April 2000 erfuhr ich, dass eine Schützenscheibe Vesters von 1875 in Fürstenberg an der Oder gefunden wurde. Anläßlich dieses Fundes wurde ein Beitrag von Jürgen Heinrich

in der Zeitschrift " In Cottbus, Mai, 200" veröffentlicht.

Ebenfalls im Jahre 2000 erstellte Harri Pichl vom Heimattreff Cottbus umfangreiche Internet-Seiten über das Werk von Carl-Heinrich Vester. Auf diesen Seiten werden mehr als

20 Bilder von Carl-Heinrich Vester vorgestellt und sorgfältig beschrieben.

Für diese Fleissarbeit verdienen der Heimatkreis und Harri Pichl ein grosses Lob.

Die Internet-Adresse lautet:

http://www.heimattreff.de/

Bitte weiterklicken über "Persönlichkeiten"," Maler" zu "Carl-Heinrich Vester".

Im Jahre 2006 ist der 200. Geburtstag von Carl-Heinrich Vester. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren weitere Quellen und Bilder meines Ur-Ur-Großvaters finden werden.

Es gibt auch jeden Fall interessante Such-Pfade...

 

8. Beitrag für den Gubener Heimatkalender 2001

 

Hartmut Regenstein 30.04.2000

Zypressenstr. 43

59071 Hamm

tel: 02381- 98 36 26

eMail: Hartmut.Regenstein@t-online.de

 

Carl-Heinrich Vester - ein unbekannter Maler in Guben ?

von dem Ur-Ur-Enkel Hartmut Regenstein

Carl-Heinrich Vester war ein Maler des 19. Jahrunderts. Das Stadtmuseum Cottbus besitzt von ihm Stadtansichten der Stadt Cottbus. Diese sind zwischen 1827 und 1860 gemalt.

Es sind Aquarelle und Ölbilder, die uns ein Bild von der Stadt Cottbus in

der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts geben. Da es die Fotographie zu dieser Zeit noch nicht gab, sind diese Bilder für die Heimatforscher wichtig. Vester malt sehr detailgenaue Bilder von Plätzen und Kirchen.

Seit 1833 war Vester auch Mitglied der Cottbuser Schützengilde. Er malte für die jährlichen

Schützenfeste die Schiessscheiben, die von wohlhabenden Bürgern gestiftet wurden.

Die Schützenscheiben behandeln Vorgänge aus der Stadt und der preußischen Geschichte. Deshalb werden die Maler von Schützenscheiben auch Historienmaler genannt.

Soviel über das Cottbuser Werk .

Im Jahre 1852 zog Carl-Heinrich Vester mit seiner jungen Frau und der Tochter Luise nach Guben. Über die Gründe seines Umzugs wissen wir wenig. Auslöser könnte

ein Streit mit seinem Vater und Bruder gewesen sein.

Nach Auskunft seiner Tochter zog er wegen der romantischen Lage nach Guben.

Auch in Guben malte Vester weitere Stadtansichtern von Cottbus und die Schützenscheiben der Cottbuser Schützengilde.

Doch welchen Bekanntsheitsgrad hatte Vester in Guben, in der Stadt, in der er 32 Jahre lebte. Gibt es Quellen und Bilder über Guben von ihm?

Diesen Fragen wollte ich im Jahre 1998 nachgehen, als ich mich vom westfälischen Hamm auf den Weg nach Guben machte.

Vester selbst ist kein über die Lausitz hinaus bekannter Kunstmaler.

Im Standardwerk von Thieme/Becker über die Künstler des 19. Jahrhunderts ist er nicht verzeichnet. Der Gubener Heimatforscher Karl Gander erwähnt ihn nicht in seinem Werk über Guben.

Es würde also schwierig sein, Quellen und Bilder meines Ur-Ur-Großvaters zu finden.

Die 1. Quelle verdanke ich dem Gubener Heimatforscher Gerhard Gunia. Dieser fand im

Gubener Wohnungsanzeiger von 1866 seine Adresse "Lubst-Straße, Anwesen Nr. 695"

Damit ist die Anwesenheit Vesters in Guben für 1866 eindeutig bezeugt.

Die 2. Quelle fand ich beim Heimatbund Guben, der ein Poster mit dem Titel:

"Panorma von Guben- 1861- Akademischer Malermeister Heinz Vester" vertreibt.

Diesem Poster liegt ein Ölgemälde zugrunde, das ich aber bis heute nicht finden konnte.

Im Gubener Stadtmuseum Sprucker Mühle befindet sich ein Stich von Gottheil über Guben von 1870, der identisch mit dem noch nicht gefundenen Ölbild von Vester ist.

Man kann davon ausgehen, dass das Vester Bild die Vorlage für den Stich war.

Dies war das Ergebnis meiner Gubener Reise von 1998.

Im Jahre 1999 tauchte eine weitere Gubener Quelle über Vester auf.

Der Küstriner Heimatforscher Rudolf-Herbert Tamm fand im Cüstriner Wohnungsanzeiger von 1883 eine Anzeige Vesters, wohnhaft in Guben, Salzmarktstraße 9.

In dieser Anzeige bietet Vester an, Öl-Gemälde, Portraits, Landschaften, Schießscheiben und Aushänge-Schilder zu den billigsten Preisen zu malen.

Diese Anzeige dürfte die Tochter Luise Timm aufgegeben haben, die in Cüstrin verheiratet war. Kurze Zeit später, im Jahre 1884 , zog Carl-Heinrich Vester zu der Familie seiner Tochter nach Küstrin.

In Küstrin verlieren sich Vesters Spuren. Aus den Quellen geht hervor, dass er in seiner Küstriner Zeit (1884-1891) weitere Auftragsarbeiten aus Cottbus erledigte, doch Genaueres

wissen wir nicht. Vester starb 1891 im Alter von 85 Jahren in Küstrin.

Vester lebte 32 Jahren in Guben, von 1852-1884, doch wir wissen wenig über seine Gubener Zeit. Ich schreibe diesen Beitrag für den Gubener Heimatkalender auch, weil ich mir weitere Hinweise erhoffe...

Denkbar ist, dass es noch Portraits von Tuchmachern in Guben gibt, die er für die Tuchmacherfamilien gemalt hat.

Vielleicht lassen sich,neben dem Panoramabild von 1861, weitere Gubener Stadtansichten von Vester finden.

Denkbar ist auch, dass es noch Schützenscheiben von Vester für die Gubener Schützengilde gibt.

Erst neulich wurde in Fürstenberg an der Oder eine Schützenscheibe von Vester aus dem Jahre 1875 gefunden. Diese Schützenscheibe wurde aus einem Abbruchhaus im Jahre

1995 gerettet.

Meine Quellen über Vester habe ich ins Internet gestellt.

Die Adresse lautet: index.html.

Die Internet-Seiten lassen sich aber auch über Suchmaschinen finden, indem man den

Suchbegriff " Carl-Heinrich Vester" eingibt.

Wie gesagt, ich bin für jeden Hinweis aus Guben dankbar....

 

Hartmut Regenstein

 

9. Panorama von Guben (1861)

 

10. Aufsatz: Vester als "heimischer Historienmaler"

 

 


Abschrift aus dem Cüstriner Wohnungsanzeiger von 1883

 

H.Vester

akademischer Kunstmaler

Salzmarktstr.9   Guben    Salzmarktstr.9

empfiehlt sich zum Malen aller Arten

 

Oel-Gemälde,

 

Portraits bis zur Lebensgrösse nach Photographien

(schönstes Andenken an Verstorbene)

 

Landschaften

sowie zum Restaurieren und Anlackieren alter Gemälde

Fahnen

für alle Arten von Vereinen

 

werden in haltbarster,imponierendster Oelmalerkunst mit echter Handvergoldung geliefert

desgleichen

Schützen-Scheiben

in künstlerischer Ausführung für Schützengilde und Vereine

Aushänge-Schilder

mit bester haltbarster Malerei mit Farben und Goldschriften in

allen Schreibarten

zu den billigsten Preisen

 

Aufträge für mich nimmt Herr (unleserlich) und Meldeamtsvorsteher Timm in Cüstrin I,

Kietzenstr.152 entgegen.

 

 

Anmerkungen von Hartmut Regenstein

1. Carl-Heinrich Vester lebte von 1852-1884 in Guben. Seine Tochter heiratete einen Herrn Timm, der Meldeamtsvorsteher in Cüstrin war. Die junge Familie zog nach Cüstrin.

Im Jahre 1883 lebte Carl-Heinrich Vester noch in Guben. Aus der Anzeige im Cüstriner Wohnungsanzeiger von 1883 geht hervor, daß er auch in Guben hauptberuflich der Malerei nachgegangen ist.

Im Jahre 1884 folgte Carl -Heinrich Vester der Familie seiner Tochter nach Küstrin.

2. Die o.g. Quelle verdanke ich Herrn R.H. Tamm , der diese in der Berliner Staatsbibliothek, Unter den Linden 8 , fand.

 


Übersicht über Bilder von Carl-Heinrich Vester

Maler in Cottbus, Guben und Küstrin

1806-1891

Stand: 31.12.98

 

Ölbilder im Stadtmuseum Cottbus

1. Der Schloßbrand 1857

2. Vor dem kleinen Spreewehr 1850

3. Cottbus von Norden 1840

Aquarelle im Stadtmuseum Cottbus

4. Der Wilhelmplatz in Cottbus 1840

5. Partie vor dem Sandower Thore 1840

6. Blick über den Altmark 1840

7. Das Landgericht 1844

8. Cottbus gegen Mitternacht 1840

9. Cottbus von Norden 1836

10. Cottbus gegen Mittag 1840

11. Das neue Schießhaus 1835

12. Die Papiermühle bei Cottbus 1840

13. Ansicht von Cottbus vor dem Sandower Thore 1840

 

Provinzial Schützenfest zu Frankfurt an der Oder, 1843

vier verschiedene Motive/Aquarelle/Stadtmuseum Cottbus

14/15/16/17

Ein Aquarell befindet sich im Stadtarchiv von Frankfurt an der Oder

 

Aquarell im Pückler Museum

18. Der Kuhstall in der Sächsischen Schweiz, 1928 (Frühwerkl)

 

Museum Sprucker Mühle in Guben

19. Stadtansicht von Guben/Lithographie von Gottheil nach Vester

 

Stadtansichten von Cottbus, Schuber mit 9 Bildern. Aquarelle

Zeitstellung : 1. Hälfte 19. Jahrhundert

Galerie Brumme/Mainz, Bildrechte bei Hartmut Regenstein

20. Cottbus gegen Abend

21. Cottbus vor dem Spremberger Thore

22. Ansicht von Cottbus vor dem Sandower Thore

23. Das Königliche Land- und Stadtgericht in Cottbus

24.. Die Oberkirche in Cottbus

25. Der Marktplaz in Cottbus

26. Partie vor dem Sandower Thore in Cottbus

27. Die Koster Kirche in Cottbus

28. Die Schloßkirche in Cottbus

 

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